Istanbul modern
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Istanbul modern



 
Bilder

Portrait

Ansicht Villa Bruno Taut

Ansicht von der Straße aus

Grundriss und Ansichten

Hist. Innenraumaufnahme
 
  Architekt Bruno Taut
Lebensdaten 04.05.1880. - 24.12.1938 (Deutscher)
Exil in der Türkei 1936 - 1938
   
Bauwerke in Istanbul Eigenes Wohnhaus in Ortaköy
  Entwurf eines Wohnhauses für Prof. Nissen in Ortaköy (nicht realisiert)
 
Kurzinfo

1916 Entwurf zum Haus der Freundschaft, Istanbul

1934 Aufhebung der Mitgliedschaft der Preußischen Akademie der Künste, nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz folgt er einer Einladung nach Japan durch den dortigen Internationalen Architektenbund

1936 durch Vermittlung von Martin Wagner tritt er die Nachfolge des verstorbenen Hans Poelzig in Istanbul an: Professor und Leiter der von ihm gegründeten Architekturabteilung an der Technischen Hochschule in Istanbul, Leiter des Baubüros des Unterrichtsministerium, Tätigkeit an der Akademie der schönen Künste
1938 Eigenes Wohnaus in Ortaköy, Istanbul
1937 Universitätsgebäude der Sprach- und Geschichtsfakultät in Ankara
1938 Entwurf eines Wohnhauses für Prof. Nissen in Ortaköy,
Festdekorationen zum 15. Jahrestag der Republik für Istanbul (mit Ehepaar Schütte)
Katafalk für Kemal Atatürk in Ankara
Ausstellung der Akademie der schönen Künste in Istanbul über sein gesamtes Schaffen

 
Villa Bruno Taut in Ortaköy
Bruno Tauts eigenes Wohnahus, das er während seines Türkei-Exils 1938 plante und baute, liegt mitten im steilen Hang beim Nobelvorort Ortaköy an den Ufern des Bosporus. Wenn man unten an der Istanbul Caddesi direkt unter der ersten Bosporusbrücke herläuft, kann man das markante rot leuchtende Haus schon von weitem zwischen den Bäumen leuchten sehen.
Viel näher wird man dem Haus ohne explizite Einladung und Erlaubnis der heutigen Besitzer dann auch leider nicht mehr kommen. In dieser exklusiven Lage gibt es ausschließlich sogenannte "Gated Communities" - beudeutet, der gesamte Hang ist völlig abgeschottet und die wenigen Zufahrtsstraßen werden von Schlagbäumen und Wächtern gesichert, die Spaziergänger nicht durchlassen.

Dass Bruno Taut sich vor seinem endgültigen Exil in der Türkei für mehrere Jahre in Japan aufgehalten hat, ist seinem Haus deutlich anzusehen, das türkische und japanische Einflüsse verbindet und sich dabei hervorragend in die Landschaft einfügt. Nur der hinterste Teil des länglichen Gebäudes liegt auf dem Hang auf, ansonsten scheint der Bau auf den insgesamt 6 Stützen über dem Abgrund zu schweben, was Assoziationen zu einem Baumhaus weckt.

Der Grundriss hat eine rechteckige Grundform, der in einen achteckigen Bauabschnitt übergeht, der Wohn- und Arbeitsräume beinhaltet. Dieses Oktogon wird durch zwei ausladende Dachpartien gegliedert und mit einem pyramidenförmigen Ziegeldach abgeschlossen, wodurch es an eine japanische Tempel- oder Burganlage erinnert. Durch diese Gliederung ensteht der Eindruck, es handle sich um ein dreigeschossiges Gebäude; tatsächlich hat es aber nur zwei Etagen, das EG dabei mit erhöhter Decke.

Ursprünglich was das Haus weiß verputzt. Die heutigen Besitzer haben ihm einen hellroten Ton gegeben und auch noch einige Anbauten angefügt. So ist ein zusätzliches rechtwinklig zum Originalbau angeordnetes Gebäude im gleichen Stil hinzugekommen und das Untergeschoss wurde ausgebaut, was bedauerlicher Weise den schwebenden Charakter dieses besonderen Hauses beinträchtigt.