Istanbul modern
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Istanbul modern



Einführung

Istanbul ist Besuchern aus aller Welt vor allem für sein reiches antikes und mittelalterliches Erbe bekannt.
Bei meiner ersten Annäherung an diese Metropole über Dokumentationen und Reiseführer ist mir fundamental aufgefallen: Die bekannten Architekturführer erschöpfen sich in der Darstellung der historischen Monumente der Stadt und neigen dazu, Istanbul (wie auch jede andere geschichtsträchtige Stadt) als ein Museum der vergangenen Epochen darzustellen. Die Architektur des 20. Jahrhunderts wird dabei im Allgemeinen stark vernachlässigt, wenn nicht sogar völlig übergangen.

Bei meiner beginnenden Recherche wurde schnell klar: Über die modernen Bauten in Istanbul wurde nur sehr wenig geschrieben, es handelt sich um wenig beachtetes Terrain. Tatsächlich ist die Türkei auch keines der Protagonistenländer der modernen Architekturbewegung.
Die Architekturgeschichte der modernen Türkei lohnt dennoch der Beschäftigung und ist speziell aus Deutscher Sicht eine spannende Epoche, die von Kulturimport und gegenseitigen Einflüssen geprägt wird. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs war die Türkei ein wichtiges Emigrationsland, das zur Exilstation wurde für mehrere Deutsche Architekturkapazitäten, die eine erste Generation der Türkischen modernen Architekten an der Universität Instanbul ausbildeten und entscheidend prägten, ehe sich auch in der Türkei der Internationale Stil durchsetzen sollte. Heute wird das Stadtbild Istanbuls durch die modernen Hochhäuser im Finanzzentrum Levent IV genau so geprägt, wie durch die Minarette und Kuppeln der jahrhunderte alten Moscheen. Gerade diese Vielseitigkeit und Gegensätze machen für mich den besonderen Reiz der Megacity aus.

Für den vorliegenden Architekturführer wurden gezielte Ortsbesuche in und um Istanbul gemacht. Gleichzeitig wurden mehrere der vorgestellten Bauten auch rein zufällig bei Gängen durch die lebhafte Stadt entdeckt. Hauptziel dieser Arbeit ist die Dokumentation und Bestandsaufnahme der besuchten und gesehenen Gebäude. Diese wird ergänzt durch eine kleine Architekturgeschichte der Türkei und Portraits der wichtigsten Protagonisten unter den Architekten. Ein Kapitel widmet sich speziell den Deutschen Exilarchitekten in der Türkei.