Istanbul modern
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Istanbul modern



 
Fotos

Gesamtansicht (Montage)

Ansicht (Montage)

Innenhof

Observatorium

Innenhof

Bauschäden

Treppenhaus

Rückseite

Originalzustand

Grundriss
 
  Gebäude Observatorium der Istanbuler Universität
Architekt Muallim A. Hikmet Holtay
Bauherr Universität Istanbul
Baujahr 1934-36
Nutzung Observatorium / Seminargebäude
Adresse Istanbul Üniversitesi, Fen Fakültesi, Beyazit, Eminönü
   
Nachdem man das imposante Eingangstor zum Universitätsgelände Beyazit durchquert und die Eingangskontolle hinter sich gelassen hat, findet man sich in einer angenehm ruhigen Parklandschaft wieder.
Der Universitätscampus ist außerordentlich großflächig und üppig begrünt. Nach ca. 1 Minute Fußweg durch diese Grünlandschaft erreicht man das Hauptgebäude des Campus. Etwas abseits davon liegt das Observatorium der Astronomischen Fakultät, beinahe schon versteckt hinter den vielen Bäumen am Rand des Geländes.

Das Observatoriumsgebäude ist eines der frühesten Zeugnisse der Moderne in Intanbul wurde vom Architekten MAULLIM HIKMET A. HOLTAY ab 1934 errichtet, unter der Leitung des deutschen Astronomen Findlay-Freundlich, der zuvor im bekannten Einsteinturm in Potsdam (Architekt: Erich Mendelsson) gearbeitet hatte. Vermutlich dürfte das den Bau ein wenig beinflußt haben.
Während der direkte Bezug zur Moderne an den horizontal gegliederten Fassaden und der skelettösen Außenhaut des Treppenhauses sichtbar wird, das die Konstruktion ablesbar macht, erinnert der symmetrische Grundriss des Hauptgebäudes in abgewandelter Kreuzform jedoch eher an das klassische Osmanische Haus.

Das Kerngebäude mit dem zentralen zylindrischen Turm für das Teleskop im Obergeschoss hat eine Grundfläche von 10x20m und ist kreuzförmig symmetrisch. Der Turm hat eine kupfergedeckte Kuppel mit Öffnung für das Teleskop. Das Flachdach ist zu Observationszwecken begehbar und über das Treppenhaus direkt hinter dem Turm erreichbar. Als Schutz gegen Vibrationen steht der Observationsturm mit dem Teleskop auf einem eigenen Fundament.

Ursprünglich war das Gebäude weiß verputzt (siehe Abbildung), inzwischen hat es jedoch eine grüne Farbe erhalten. Auch wurden dem zentralen Gebäude mehrere Anbauten angefügt. Diese kamen 1958 hinzu und bestehen aus rechtwinklig zueinander angeordneten zweigeschossigen Riegeln. Sie nehmen Verwaltungs-, Besucher- und Seminarräume auf und werden im hinteren Bereich durch einen gläsernen Verbindungstrakt verknüpft.
Insgesamt fügen sich die Neubauten recht gut in die Anlage ein, da sie die Fassadengestaltung des Kerngebäudes von HOLTAY aufnehmen. Leider hat man sich aber für Ziegelgedeckte Satteldächer anstelle der moderneren Flachdächer entschieden. Auch nehmen die Ergänzungsbauten der Gesamtanlage die von HOLTAY ursprünglich angedachte Symmetrie.

Von diesen Veränderungen abgesehen , befindet sich das Gebäude heute leider in schlechtem Zustand. Es scheint wenig genutzt zu werden und der Putz weist auf allen Seiten starke offensichtliche Schäden auf.